13. Speyerer Forum zur digitalen Lebenswelt – Interdisziplinärer Austausch mit Rekordteilnehmerzahl
Veröffentlicht am:Gemeinsame Pressemitteilung des Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz, des Landesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Baden-Württemberg und der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften in Speyer vom 19.04.2024
Mit der Rekordteilnahmezahl von rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ging am 19. April 2024 das 13. Speyerer Forum zur digitalen Lebenswelt zu Ende. Zwei Tage lang hatten Expertinnen und Experten beleuchtet, wie Künstliche Intelligenz die Digitalisierung der Verwaltung beeinflussen kann – aktuell und zukünftig. Juristische Überlegungen, insbesondere zur KI-Verordnung, spielten dabei ebenso eine Rolle wie technische und gesellschaftliche Aspekte. Die etablierte Fachtagung wird von der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften gemeinsam mit den Landesdatenschutzbeauftragten aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sowie dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Digitalisierung und Transformation veranstaltet.
„Wir haben zwei überaus ertragreiche Tage mit hervorragenden Referentinnen und Referenten erlebt. Innerhalb des hochdynamischen Themenfelds der Künstlichen Intelligenz haben die Vortragenden aktuelle theoretische und praktische Ansätze zur Diskussion gestellt. Mich als Veranstalter hat wieder einmal die hohe Qualität der Fragen und Gespräche beeindruckt, die sich im Dialog mit dem Publikum hier in Speyer immer wieder entwickelt hat. Man lernt hier mit- und voneinander und es macht richtig Spaß. Das ist ein klare und von den Teilnehmenden von Jahr zu Jahr geschätzte Stärke der Veranstaltung, die sich fest als Fachforum für Digitalisierung und Datenschutz etabliert hat“, resümiert Prof. Dr. Dieter Kugelmann, Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Rheinland-Pfalz.
Der baden-württembergische Landesbeauftragte Prof. Dr. Tobias Keber sagt: „Wir müssen über den Einsatz von KI gesellschaftlich entscheiden, dafür benötigen wir möglichst das Wissen von Fachleuten aus unterschiedlichen Disziplinen. Das gilt umso mehr, wenn wir KI in staatlichen Stellen nutzen wollen. Wir freuen uns, dass so viele herausragende Expertinnen und Experten mit ihren Vorträgen und in Diskussionsrunden einen internationalen und interdisziplinären Blick auf das Mega-Thema Künstliche Intelligenz ermöglicht haben. Die Veranstaltung mit so vielen Teilnehmenden wie nie zuvor war ein großer Erfolg.“
„Die Saat des Speyerer Forums zur digitalen Lebenswelt ist auch in diesem Jahr sehr gut aufgegangen“, ergänzt Prof. Dr. Mario Martini. „Darüber freuen wir uns nicht nur als Veranstalter, sondern auch als wissenschaftliche Einrichtung, die sich dem Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis verschrieben sieht.“
Das Feld der Referentinnen und Referenten war international und fachübergreifend besetzt. Einleitend stellte Laura Jugel, Legal Officer der EU-Kommission, die Architektur der europäischen KI-Verordnung vor. Liliane Obrecht von der Universität Basel sprach über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der öffentlichen Verwaltung der Schweiz. Dr. Clara Iglesias Keller vom Berliner Wissenschaftszentrum für Sozialforschung stellte die Frage nach der Vereinbarkeit von KI und Demokratie. Björn Beck, Leiter des Innovationslabors der baden-württembergischen Landesregierung, gab Einblick in das bereits von öffentlichen Stellen praktisch angewendete Pilot-Projekt F13. Prof. Dr. Tobias Keber, Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Baden-Württemberg, diskutierte im Anschluss daran datenschutzrechtliche Aspekte des Pilotprojektes. s. Dr. Fedor Ruhose, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Soziales, Digitalisierung und Transformation Rheinland-Pfalz, erörterte die Chancen und Folgen des Einsatzes von künstlicher Intelligenz aus Regierungsperspektive.
Den zweiten Forumstag grundierte Prof. Dr. Michael Gertz vom Institut für Informatik der Universität Heidelberg mit einer instruktiven und differenzierenden Präsentation der technischen Prinzipien und konkreter juristischer Anwendungsfelder sogenannter Large Language Models wie ChatGPT. Prof. Dr. Johannes Caspar, ehemaliger Hamburgischer Datenschutzbeauftragter, beleuchtete die europäische KI-Verordnung und erörterte die vertiefende Frage: „Effizienzrevolution frisst Rechtsstaatlichkeit?“ Bianca Kastl, IT-Entwicklerin und Akteurin im Innovationsverbund öffentliche Gesundheit, machte die zivilgesellschaftliche Sicht auf die Verwaltungsdigitalisierung stark. Juniorprofessorin Dr. Lea Kumkar von der Universität Trier stellte schließlich Erkenntnisse zu den Risiken und der Regulierung von mithilfe von KI gefälschten Bildern und Videos vor.
Das Speyerer Forum zur digitalen Lebenswelt fand zum 13. Mal an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften statt. Mit rund 200 Teilnehmenden – davon 80 vor Ort in Speyer sowie 120 Teilnehmenden im virtuellen Raum – war die Veranstaltung so stark besucht wie nie zuvor.